Stahnsdorf auf einen Blick
Die Gemeinde Stahnsdorf mit seinen Ortsteilen Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf und Stahnsdorf gehört zum Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg.
Unmittelbar am Südwestrand von Berlin gelegen, grenzt Stahnsdorf in nördlicher Richtung an Kleinmachnow, in östlicher Richtung an Teltow und Großbeeren. Südöstlich wird Stahnsdorf durch Ludwigsfelde begrenzt, südwestlich durch die Gemeinde Nuthetal.
Im Westen grenzt Stahnsdorf an Potsdam.
Auf einer Fläche von gut 4900 Hektar leben hier im Mai 2012 mehr als 14.300 Menschen.Das heutige Stahnsdorf war schon während der Jungsteinzeit und Bronzezeit besiedelt, was Bodenfunde belegen.
Seine erste schriftliche Erwähnung findet Stahnsdorf in einer Urkunde aus dem Jahr 1264. Beim Kauf des Domkapitels von Brandenburg benennt Markgraf Otto III den Magister Petrus de Stanesdorp (vermutlich der Ortsgeistliche von Stahnsdorf) als Zeugen.
1299 übergibt Markgraf Otto IV. Stanesdorp dem Bischof Volrad zu Brandenburg.
Als Lehensträger des Bischofs übernehmen die Hakes zu Machnow im Jahr 1435 das stetig wachsende Stahnsdorf.
Zählte das kleine Dorf vor dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) etwa 120 Bewohner, so dezimierte sich die Zahl drastisch. 4 Jahre nach Beendigung des Krieges gab es hier nur noch 5 Kossäten (Besitzer einer kleinen Kate).
Die vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf dem Dorfanger errichtete und mittlerweile baufällig gewordene Kirche wird 1696 durch den Patron Ernst Ludewich von Hake wieder aufgebaut.Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählt Stahnsdorf bereits wieder 145 Dorfbewohner, es gibt 22 Wohnstätten.
1824 wird eine Lehmchaussee nach Ruhlsdorf gebaut, ein Jahr später gibt es ebenfalls eine Chaussee nach Sputendorf.
Durch die Aufteilung der Feldmark und das Gesetz zur Aufhebung der gutsherrlichen Rechte am bäuerlichen Grundbesitz werden Mitte des 19. Jahrhunderts 4358 Morgen Land an Bauern und Kossäten gegeben. So leben 1854 mittlerweile 326 Menschen in Stahnsdorf. 25 Jahre später sind es bereits doppelt so viele.
Aus dem Dorf ist inzwischen ein kleiner Ort geworden. Durch den Bau der Chaussee von Zehlendorf über Kleinmachnow nach Schenkendorf (heute Schenkenhorst) und Gütergotz (heute Güterfelde) im Jahr 1891 erhält Stahnsdorf eine Straßenanbindung.1902 erwirbt die Berliner Stadtsynode 206 Hektar Wald- und Ackerfläche zur Anlage eines Zentralfriedhofs.Der Anschluss an die Charlottenburger Wasserwerke erfolgt 1904. Zwei Jahre später findet die Einweihung der modernsten Kläranlage Deutschlands auf dem Lindenberg statt. Im selben Jahr wird die Dampfstraßenbahn bis nach Stahnsdorf elektrifiziert und das Schienennetz bis zur Machnower Schleuse verlängert. Wiederum zwei Jahre später erfolgt der Bau der Chaussee zwischen Wannsee über Dreilinden nach Stahnsdorf. Im selben Jahr wird die Gemeindeschule mit vier Klassen eingeweiht (heute Lindenhof-Schule).
1913 wird die Staatseisenbahn von Wannsee nach Stahnsdorf in Betrieb genommen.
In den 20er- und 30er Jahren rückte das grüne Stahnsdorf in den Blickwinkel der landflüchtigen Berliner und es entstanden Siedlungen wie die Markhof- und Blumensiedlung. Die Einwohnerzahl stieg drastisch an und 1939 lebten hier mehr als 5400 Menschen, 1945 waren es bereits knapp 6700.
Im Rahmen der Grenzsicherungsmaßnahmen zum Mauerbau wurde der S-Bahnhof Stahnsdorf geschlossen und der Straßenbahnbetrieb eingestellt, 15 Jahre später erfolgte die endgültige Beseitigung des S-Bahnhofs.Im Sommer 1992 verlassen die letzten sowjetischen Soldaten die Kaserne an der Annastraße. 1999 wird hier das neue Gemeindezentrum eingeweiht.Mit der Eingliederung von Sputendorf, Güterfelde und Schenkenhorst nach Stahnsdorf bilden diese vier Ortsteile seit dem 01.01.2002 die amtsfreie Großgemeinde Stahnsdorf.
Kurz nach der Eingemeindung wird durch den Architekten Peter Behrens die Waldsiedlung Wuhlheide mit zweigeschossigen Häusern, Hausgärten und Stallungen für Kleintiere nach sozialem Konzept errichtet. Die Siedlung steht heute unter Denkmalschutz. Der nach 1937 entstandene Ausbau weicht von den Originalplänen ab.
Stahnsdorf mit seinem alten Dorfkern, den man durch eine Lindenallee erreicht, ist nach wie vor sehr beliebt. Sehenswert sind die alte Dorfschmiede, die ehemalige Dorfschule und die Mühle am Mühlenfließ.
Die bereits oben erwähnte und mehr als 700 Jahre alte Kirche auf dem Dorfanger zählt zu den ältesten Bauwerken auf dem Teltow. Mit ihrem Mauerwerk aus Feldsteinen wurde sie im romanischen Stil mit rechteckigem Schiff von Zisterziensermönchen erbaut. Der 1779 errichtete Dachturm besitzt zwei Glocken, eine davon stammt aus dem 15. Jahrhundert und trägt eine lateinische Inschrift.
Bei Restaurierungsarbeiten der Kirche wurden in den Putz geritzte Ornamente in Form von Weihekreuzen und stilisierten Lilien freigelegt. Der gotische Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert bildet das Glanzstück der Kirche.
Der Südwestkirchhof in Stahnsdorf ist der größte Waldfriedhof Europas. Er wurde nach Plänen von Louis Meyer angelegt und 1909 eröffnet. Der waldähnliche Friedhof mit seiner naturbelassenen, großzügigen Gestaltung war einer der ersten seiner Art in Deutschland. Die zugehörige Friedhofskapelle wurde durch den Kirchenbaumeister Gustav Werner zwischen 1908 und 1911 nach dem Vorbild norwegischer Stabkirchen errichtet.An das Gelände des Waldfriedhofs schließt sich die Parforceheide an. Es ist eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete in der Region Berlin. Der Baumbestand besteht zu etwa 80 Prozent aus Kiefern.
Wer es also etwas beschaulicher mag, ist in Stahnsdorf genau richtig. Alle Belange des täglichen Lebens befinden sich in unmittelbarer Nähe. Die Anbindung an den Berliner Ring (BAB 10) und Berlins innerstädtische Bezirke ist gut.