Britz auf einen Blick

hauser-in-britzBritz ist einer der fünf Ortsteile des Berliner Verwaltungsbezirks Neukölln.
Im Süden Berlins und mittig in Neukölln gelegen grenzt Britz in nördlicher Richtung an den Ortsteil Neukölln, in östlicher Richtung an die Neuköllner Ortsteile Rudow, Buckow II und die Gropiusstadt. Im Süden wird Britz durch den ebenfalls zu Neukölln gehörenden Ortsteil Buckow I begrenzt, im Westen durch die zu Tempelhof-Schöneberg gehörenden Ortsteile Mariendorf und Tempelhof.

Mit 1239 Hektar nimmt Britz etwa ein Viertel der Gebietsfläche des Bezirks Neukölln ein. Im Dezember 2012 zählte Britz lt. Einwohnerregisterstatistik 40.166 Einwohner. (Bezirk Neukölln = 318.356 Einwohner).

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1305 durch Heinricus de Bryzk. 70 Jahre später wird Britz unter dem Namen Briczik (Ableitung des slawischen Wortes briza = Birke) im Landbuch Kaiser Karls des IV erwähnt. Dort wird vermerkt, dass das Dorf 58 Hufen (Bauerngüter, Gehöfte) vorzuweisen hat. Zehn davon gehören der Familie Britzke, es gibt drei Pfarrhufen und eine Kirchenhufe. Von 1369 bis 1660 hat die Familie Britzke zu Britz die Dorfherrschaft.

Seit der Bildung von „Groß Berlin" im Jahr 1920 gehört Britz zu Berlin.

britzer-hufeisensiedlung

Britz hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Eines der ältesten Gebäude hier ist die um etwa 1250 aus Feldsteinen errichtete Dorfkirche, (Backbergstraße 40). Der barocke Kanzelaltar stammt aus dem Jahr 1720, die ursprünglich als Gruft geplante Sakristei aus dem Jahr 1766. Der Turm mit der Marienglocke aus dem Jahr 1268 wurde bei einem Bombenangriff am 29.12.1943 zerstört. 1948 wurde die Kirche wiederhergestellt und erhielt Glasmalereien von Charles Crodel (Tauf- und Weihnachtsfenster). In einer Glasvitrine kann man u. a. eine Taufschale aus dem 15. Jahrhundert, ein ähnlich altes Brotgefäß für das Abendmahl und einen Kelch von 1720 besichtigen.

Die „Perle des Bezirks Neukölln" ist das Schloss Britz (Alt Britz 73). Das imposante Gutshaus wurde im Jahr 1706 an der Stelle eines mittelalterlichen Fachwerkhauses errichtet.

1880 erhielt das Gebäude einen Turm und seine bis heute erhaltene Fassade im Neorenaissance-Stil nach Entwürfen von Carl Busse. Seine Blütezeit erlebte der Gutshof zwischen 1725 bis 1795 unter Ewald Friedrich Graf von Hertzberg, der es als Mustergut ökonomischer Landwirtschaft etablierte. Seit 1971 steht das Schloss unter Denkmalschutz.

Zwischen 1985 bis 1988 wurde es restauriert, die Parkanlage im Stil der Jahrhundertwende rekonstruiert. Neben den beiden Restgütern in Tegel und Steglitz ist das Schloss Britz das einzige Gut in Berlin, das in seiner Bausubstanz vollständig erhalten wurde.

Schloss Britz

In den Museumsräumen des Schlosses gibt es eine Dauerausstellung zur Wohnkultur der Gründerzeit. Ferner finden Konzerte, Lesungen und Sonderausstellungen in Zusammenarbeit mit internationalen Museen statt.

Ebenso sehenswert wie das Schloss ist die Britzer Mühle, auch Stechhan'sche Mühle genannt. Die zwölfeckige Holländermühle wird in den Jahren 1865 bis 1866 durch den Mühlenmeister Dörfer erbaut. 1874 verkauft er sie bereits wieder an den Mühlenmeister Stechhan, der sie bis 1925 betreibt und dann an den Mühlenmeister Bensdorf verpachtet.
Bei der während des Krieges zum Teil zerstörten Mühle werden 1958 die Flügel wieder gangbar gemacht und das Dach neu eingedeckt. Seit 1959 befindet sich der Bau im Besitz des Landes Berlin und wird Jahre später restauriert und im Rahmen der Bundesgartenschau 1985 wieder eröffnet. Seit 1955 steht die Mühle unter Denkmalschutz. Das Restaurant „Britzer Mühle" wird hier seit 1987 betrieben..

Bauhaus-SiedlungZu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Britz geplant und gebaut. Auf dem Ackerland des ehemaligen Rittergutes Britz plante die Kommune 1924/25 eine mit Steuermitteln öffentlich geförderte Wohnanlage. Daraus entstand die Großsiedlung Britz, eine zweigeteilte, jeweils aus etwa 1000 Wohnungen bestehende und in sich geschlossene Siedlung.
Die degewo (Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaus) errichtete östlich der Fritz-Reuter-Allee die „Eierteichsiedlung" oder auch „Krugpfuhlsiedlung" an der Buschkrugallee, für dessen Planung Paul Engelmann und Emil Fangmeyer zuständig waren.

Das Gelände westlich der Fritz-Reuter-Allee wurde von der GEHAG (Gemeinnützige Heimstätten-AG) bebaut. Unter der organisatorischen und künstlerischen Leitung von Martin Wagner und Bruno Taut entstand die weit über Berlins Grenzen hinaus bekannte „Hufeisensiedlung", die seit 2008 auf der UNESCO-Liste steht.

Namensgebend für die Siedlung ist ein Bauensemble aus mehreren dreigeschossigen, gleichartig und zusammenhängend gebauten Wohneinheiten die aus der Vogelperspektive betrachtet die Form eines Hufeisens ergeben. Hier sollte gezeigt werden, das kostengünstiger Massenwohnungsbau nicht im Gegensatz zu hochwertiger Architektur stehen muss. Mit der Begrünung des Ensembles wurde der Gartenarchitekt Vogelei beauftragt, der die Planung von Taut vorbildlich umsetzte.

Kalenderplatz im Britzer GartenUrsprünglich waren die Wohnungen für Arbeiter und den „kleinen Mann" gedacht, doch nach Fertigstellung zogen hier vorzüglich Beamte, Künstler und Gutbürgerliche ein.
Auch heute ist die Hufeisensiedlung als Wohnviertel sehr begehrt. Die Ofenheizungen wurden gegen Gasetagenheizungen ausgetauscht, die Wohneinheiten modernisiert.
1954 wurde die Siedlung jenseits der Parchimer Allee erweitert und an das U-Bahn Netz angeschlossen.

Britz hat viel „Grün" zu bieten, weshalb es viele Berliner in diesen Ortsteil zieht.
Der Britzer Garten erfreut sich vieler Besucher. Die Parkanlage mit seinem künstlich angelegten See von 8 Hektar Größe lädt zum Verweilen ein. Hier gibt es ein Cafe, eine Milchbar, einen Wirtschaftshof mit Glashaus, ein Bienenhaus. Im Sommer lädt die Britzer Museumsbahn zu einer Fahrt durch die Parkanlage ein.